Tyclipso wurde am 13. Oktober 2018 stolze 15 Jahre alt. Wir haben das natürlich zünftig gefeiert und mit Respekt auf die Ergebnisse der vergangenen Jahre geschaut - einmal mehr, da wir dies sowieso schon bei unseren zweiwöchigen Retrospektiven tun.
Wenn ich heute als Gründer einen Blick auf unsere Software-Interfaces aus dem Jahre 2003 werfe, dann sehe ich vor allem eine Maschine, die irgendwie alles kann, vieles sehr gut, manches aber nur so nebenbei und anderes ist komplett überflüssig. 2003 war klar, dass man eine Software lernen muss, dass es ein Handbuch braucht, dass es Schulungen gibt und dass jemand Fachanwender wird. So ist das bei Shop- und Redaktions-Systemen gewesen und bei vielen auch bis heute noch. 2003 gab es im Grunde nur Desktops und Laptops. Die meisten Computer hatten ein ähnliches Bildschirmformat und so haben auch wir uns darauf angepasst und Software für dieses Format gebaut. Eine Software, die viel kann, hat auch viele Knöpfe und Schalter. Das kennen wir aus Flugzeugen und Atomkraftwerken. Komplexe Systeme - komplexe Lösungen. Aber ist das wirklich so?
2007, mit der Einführung des iPhones, hat sich die Welt in meinen Ansicht der myty 3 Version (aus dem Jahr 2006/2007)Augen grundlegend geändert. Nach wenigen Jahren war klar, dass eine richtig gute Software auch auf einem kleinen Display funktionieren kann und muss. Mit dieser neuen Gerätekategorie hat sich allmählich eine neues Paradigma für die Entwicklung von Software und Services durchgesetzt. Während der Nutzer im Büro am Desktop mit einer Aufgabe viel Zeit verbringen kann, wird er dies mit seinem Smartphone nicht mehr tun, z. B. weil er gar nicht am Arbeitsplatz ist. Eine Software für Endanwender muss einfach, schnell und logisch funktionieren, ohne dass der Nutzer ein Handbuch benötigt. Software mit Handbuch hat heute im Endkundenmarkt keine Chance mehr. Der Nutzen einer Software steht im Vordergrund.
Umsetzung der Konfirmanden-App
Nun könnte man sagen, es gibt ja noch Software mit Handbuch, komplexe Systeme im Businessbereich, z. B. SAP. Also unterscheiden wir etwa in Endkundenbedürfnisse und Businesskundenbedürfnisse? Aus meiner Sicht ist die wichtigste Erkenntnis aus dieser Zeit der Einführung der Smartphones, dass es gar keine Businesskunden gibt. Jeder Nutzer sitzt nur als Nutzer, also als Endkunde, vor dem Gerät. Niemand will sich im Büro mit einer Software beschäftigen, die er privat niemals nutzen würde. Aus diesem Grund und weil es wichtig ist, Fachkräfte nicht mit schlechter Software zu vergraulen, setzen auch Unternehmen heute mehr auf Software, die effizient, einfach und nutzbar ist.
Ansicht der neuesten myty 6 VersionIn unserem Team hat sich deshalb vor Jahren die Erkenntnis eingeschlichen, dass unsere Software gar nicht alles können muss und die Handhabung, der schnelle Einstieg und der potenzielle Nutzen einer Funktion viel wichtiger sind. Seit der Version 5 unseres hauseigenen Softwareframeworks "myty" gehen wir Schritt für Schritt auf diesen Paradigmenwechsel ein. Der Weg ist lang und steinig, zahlt sich im Ergebnis jedoch aus.
Weil wir mit unseren Erfahrungen und Ansätzen nicht stehen bleiben wollen, haben wir uns mit Michael Hartschen einen echten Experten für Simplicity ins Haus geholt. Am 8. November 2018 veranstalten wir mit ihm in unserem Momentum Lab ein Netzwerkevent, bei dem wir Strategien für Einfachheit erkunden und diskutieren wollen. Enge Partner unserer Agentur haben wir zu diesem "invitation only"-Event eingeladen.
Michael Hartschen ist Schweizer, hat das sehr erfolgreiche Buch "simplicity" geschrieben und ist außerdem als Innovation Coach unterwegs. https://simplicity-buch.com/