Medienstation Rochlitz - Augmented Reality-Anwendung

Ansgar Schröder in Historie 26.06.2014

Unter dem Motto „Eine starke Frauengeschichte – 500 Jahre Reformation“ stellt in diesem Jahr das Schloss Rochlitz seit 1. Mai Frauen vor, die sich aktiv an der Erneuerung der Kirche beteiligt haben. 300 Exponate von Künstlern aus dem In- und Ausland zeigen die Lebenswelten von Katharina von Bora, Elisabeth von Rochlitz oder Ursula Weyda und rütteln so am gängigen Bild der Reformation als rein männlich geprägtem Ereignis.

In Zusammenarbeit mit der Whitebox GbR wurde eine Augmented Reality-Anwendung entwickelt, die durch den Einsatz von großflächigen Screens und Kameras berühmte Gemälde darstellt. Anhand von Markern werden so Elemente, wie z.B. Schwerter, durch die Bewegung der Besucher zum Leben erweckt.

An der Medienstation hat man die Möglichkeit in die Rolle der Judith, des Gemäldes von Lucas Cranach d. Ä., (1530) zu schlüpfen, in dem man ihre Pose nach Enthauptung des Holofernes einnimmt (http://de.wikipedia.org/wiki/Judith_und_Holofernes_(Sujet))

Umgesetzt wurde es als Flash-Anwendung mit reinem ActionScript3 Code und den bekannten Frameworks Away3D, zur hardwarebeschleunigten 3D-Darstellung sowie dem AR-Framework FlarToolkit, welches eine Flash-Umsetzung des ARToolkits ist. Die 3D-Modelle sind in der OpenSource Software Blender aus Meshes mit UV-gemappten Texturen erstellt worden. Vorlagen der Texturen sind dabei Ausschnitte aus besagtem Gemälde. Da es sich als schwierig gestaltete den Kopf auf Grund einer 2D-Vorlage dreidimensional zur modellieren, haben wir uns für eine 2D-Ebene entschieden, in der Mund-, Augen und Nasen-Partien markanter ausmodelliert wurden, um dem Kopf Struktur zu verleihen.

Schwierigkeiten bei der Umsetzung bereiteten dabei die relativ dunklen Lichtverhältnisse der Umgebung, da die Exponate besonders lichtempfindlich sind und damit die ordnungsgemäße Erkennung der Marker ein Problem darstellte. Die Marker wurden speziell entwickelt, an die Verhältnisse angepasst und erst unter reellen Bedingen am Standort auskalibriert. Das Ergebnis ist eine stabile Marker-Erkennung auch bei geringem Licht. Da die Berechnung der Markerposition im Raum sehr rechenitensiv ist und Flash kein Multithreading unterstützt, mussten wir Abstriche in der Abstastungsfrequenz hinnehmen. Das bedeutet, dass das Kamerabild zwar flüssig, die Erkennung jedoch nur jeden 5. Frame durchläuft. Die entstehenden Lücken bei der Neu-Positionierung der 3D-Modelle im Raum wurden durch animierte Interpolation der Transformationsmatrizen reduziert.

Zu sehen ist die Ausstellung vom 01.05.- 31.10.2014 im Schloss Rochlitz.

Weitere Informationen zur Ausstellung erhalten Sie unter http://www.schloesserland-sachsen.de/de/veranstaltungen_ausstellungen/