Schülerpraktikum in der Softwareentwicklung: Zwei Wochen Code, Teamgeist und Kuchen

Antje Fabel in Team 04.11.2025

Erzähl mal, wer du bist und was dich an Technik – oder besonders an Softwareentwicklung – reizt.

Ich bin Kjell, 18 Jahre alt, und mache aktuell mein Abitur am BSZET in Dresden und habe bei euch ein zweiwöchiges Pflichtpraktikum absolviert. Technik fasziniert mich, weil sie genau das tut, was man ihr sagt. Wenn etwas nicht funktioniert, muss ich mich damit beschäftigen und verstehen, wie ich es wieder ans Laufen bekomme.

Ich liebe es, eigene Ideen umzusetzen und Software spielt dabei fast immer eine Rolle. Wenn ich einmal Zeit investiere und dadurch später Zeit spare, motiviert mich das extrem. Mein Alltag wird dadurch einfacher und ich kann mir mein eigenes Smart-Home bauen sowie nützliche Automationen entwickeln.

Außerdem macht es mir einfach unglaublich viel Spaß, eine kleine Funktion zu ergänzen, die das Nutzererlebnis deutlich angenehmer macht. Logische Probleme zu lösen, reizt mich ebenfalls. Es gibt immer eine sinnvolle Lösung – man muss nur verstehen, wo das Problem liegt.

Wie bist du auf uns gekommen? Empfehlung, Zufall, oder einfach Google?

Durch eine Empfehlung meines Vaters, er kennt Frank Hönisch. Die beiden haben sich irgendwann auf einer Radtour kennengelernt.

Wie war dein erster Tag hier? Ziemlich viel Input oder gleich mittendrin im Code?

Ich habe zuerst einen Rundgang durch das Gebäude bekommen. Besonders spannend war der alte Tresor der Sparkasse im Keller – der ist wirklich beeindruckend. Danach gab es ein Meeting mit den Personen, die mich während des Praktikums begleiten. Dort wurde mir erklärt, woran ich in den zwei Wochen arbeiten werde.

Anschließend habe ich mir nach einer kurzen Einführung mit einem richtig gut gemachten YouTube-Video weitere Basics von Vue.js angeeignet – einem Framework fürs Frontend. Also kann ich sagen: Ja, ich habe direkt am ersten Tag Code geschrieben.

Und wie lief es mit dem Team? Hast du schnell Anschluss gefunden?

Es ist sehr angenehm hier. In der Mittagspause sind wir über das Blaue Wunder zum deutschen Standardessen gegangen: Döner. Auf dem Weg habe ich mich sehr gut mit den Kolleginnen und Kollegen unterhalten.

Auch später in der größeren Runde war ich direkt im Gespräch dabei. In anderen Praktika konnte ich mich meist erst nach einer Woche beteiligen, weil man Angst hat, etwas Falsches zu sagen. Hier war das anders – ich habe mich von Anfang an wohlgefühlt.

Woran hast du konkret gearbeitet? Was konntest du ausprobieren?

Ich durfte an einer Raumplanungssoftware arbeiten, die 2024 in einer Projektwoche entstanden ist. Sie zeigt, welcher Raum wann und durch welches Meeting belegt ist und ermöglicht, freie Zeiten direkt für neue Meetings zu buchen.

Alles basiert auf Vue.js. Sobald ich den Dreh raushatte, habe ich mich gefragt, wie ich überhaupt jemals Webseiten ohne Frameworks gebaut habe. Es geht unglaublich schnell zu lernen und macht wirklich Spaß.

Gab es einen Moment, wo du dachtest ‘Wow, das funktioniert wirklich!’ oder eher ‘Puh, das war tricky’?

Richtig trickreich war weniger der Code an sich, sondern die Kleinigkeiten. Meine Strategie war, Codevorschläge der KI zu nutzen und dann selbst zu verstehen, welche Teile welcher Funktion entsprechen. Ich habe trotzdem alles selbst eingetippt, damit ich weiß, was es tut.

Die frustrierenden Momente waren eher optische Probleme, zum Beispiel, wenn ein Text nicht da sitzt, wo er sitzen sollte. Drei Stunden Code eintippen, ohne dass sich irgendetwas ändert … das war eher frustig als knifflig. Aber am Ende hat sich alles gelohnt.

Gab es etwas, das dich überrascht hat oder ganz anders war, als du es dir vorgestellt hast?

Die Anstrengung. Ich bin jeden Tag etwa acht Stunden hier, eine Stunde davon Mittagspause. Den Rest verbringe ich konzentriert vor dem PC. Ab Tag drei hat sich das Verständnis richtig aufgebaut, aber die mentale Belastung bleibt.

Denken und Code umsetzen ist wirklich anstrengend – vor allem über so viele Stunden. Zum Ende hin wird es leichter, aber es ist trotzdem nicht ohne.

Wie würdest du die Stimmung und Zusammenarbeit beschreiben?

Sehr entspannt. Ich sitze in einem Raum mit allen anderen. Manchmal unterhält man sich darüber, warum irgendetwas wieder nicht funktioniert – und plötzlich lachen alle mit und helfen auf der Suche nach einer Lösung.

Gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass jeder wirklich arbeiten will. Man arbeitet hier für etwas Sinnvolles, und das motiviert auf eine angenehme Weise.

Was bleibt dir besonders in Erinnerung, und was würdest du jemandem sagen, der überlegt, ein Schülerpraktikum in der Softwareentwicklung zu machen?

Stell dich darauf ein, dass es anstrengend wird. Du wirst viel Zeit investieren müssen, um fremden Code zu verstehen – besonders, wenn du etwas weiterentwickelst statt neu schreibst.

Aber das Gefühl, wenn du etwas zum Laufen bringst, ist es absolut wert.

Und wenn du nicht am Rechner sitzt – was machst du dann gern?

Dann sitze ich meistens vor einem anderen Bildschirm. Ich schaue YouTube auf meinem Tablet oder Filme auf dem Fernseher. Zeit ohne Bildschirme verbringe ich hauptsächlich mit meiner Familie oder meinem Hund. Außerdem koche und backe ich sehr gern – ich habe sogar zum letzten Praktikumstag einen Kuchen mitgebracht, da es mir hier wirklich gefallen hat. Wenn ich etwas mit den Händen machen möchte, löte ich an kleinen Elektronikprojekten herum oder gehe mit der Kamera raus und fotografiere. Das sorgt für einen guten Ausgleich zum reinen Coden.

Vielen Dank

Lieber Kjell, wir danken dir für die erweiterten Funktionen in unserem Raumbuchungstool und natürlich für den leckeren Kuchen.

Durch deine motivierte und aufgeschlossene Art waren die zwei Wochen auch für uns ein Vergnügen. Wir hoffen, du bleibst deiner Neugier und deinem Tatendrang treu und wünschen dir viel Erfolg auf deinem weiteren Weg. Und wer weiß, vielleicht kreuzen sich unsere Wege ja wieder.